Warum wir Stille oft vermeiden, obwohl wir uns danach sehnen
- Anna Lena Olivas
- 15. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Juni

In einer groß angelegten Studie der University of Virginia (Wilson et al., 2014) zeigte sich:Die Mehrheit der Menschen empfand es als so unangenehm, 15 Minuten alleine mit sich und ihren Gedanken zu verbringen, dass sie sich lieber einen leichten Stromschlag versetzten – als still zu sitzen und zu fühlen.
Das klingt absurd – und ist doch menschlich.Denn Stille ist nicht leer. Sie ist konfrontierend.Sobald der äußere Lärm verstummt, taucht das auf, was im Inneren keine Bühne bekommt: unterdrückte Emotionen, unaufgelöste Spannungen, alte Erinnerungen, leiser Schmerz.
Was wir in der Ruhe finden, bevor wir die Stille erfahren, sind unsere Themendie uns bewusst und unbewusst beschäftigen. Wir haben und angeeignet, diese Konfrontation zu meiden – durch Funktionieren, Aktivität, Leistungsdenken.Die scheinbare Bewegung nach vorn ist oft ein Davonlaufen nach innen.
In der Körpertherapie nennen wir das ein Vermeidungsmuster auf Regulationsebene: Der Organismus weicht dem Fühlen aus, weil es einst mit Überforderung oder Kontrollverlust verknüpft war. Der Körper spannt an, der Geist springt in Gedankenketten – die Kontaktvermeidung läuft automatisch.
Das Problem: Was wir nicht fühlen, bleibt in uns. Nicht nur emotional, sondern auch physisch – im Gewebe, im Nervensystem, in der Atmung.
Yin Yoga bietet hier keinen schnellen Ausweg, sondern eine Einladung:Eine Einladung, zu spüren – ohne analysieren zu müssen.Dich zu halten – ohne dich zu drängen.Und still zu werden, um dir selbst zu begegnen.
Wenn du merkst, dass es Zeit wird, deine Stille nicht länger zu meiden, sondern ein Teil von ihr zu sein, dann ist mein Yin-Yoga-Grundkurs ein guter Anfang.
Dort lernst du, wie du dich auf Ruhe einläßt, sie im Körper verankerst – und wie du diese Ruhe in deinen Gedanken und deinen Handlungen verankern kannst.
5 Fragen zur Selbstreflexion:
Welche Gefühle versuche ich oft durch Aktivität, Kontrolle oder Gedanken zu vermeiden?
Wo in meinem Körper spüre ich Unruhe, wenn ich zur Ruhe komme?
Was würde sich verändern, wenn ich nicht vor meinem Inneren flüchte – sondern mich ihm zuwende?
Wie fühlt sich Stille an, wenn ich mich selbst nicht mehr bekämpfen muss?
Was taucht in mir auf, wenn es ruhig wird – und kein Außen mehr ablenkt?
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