Wenn du dich selbst nicht mehr spürst
- Anna Lena Olivas
- 1. Juli
- 2 Min. Lesezeit
viele Frauen, die zu mir kommen, spüren sich nicht mehr.
Und damit meine ich nicht: sie sind nicht achtsam genug.
Sie haben es verlernt, überhaupt im Körper anwesend zu sein.
Sie wissen viel. Sie können alles erklären. Sie sind klug, reflektiert, stark.Aber innerlich abgeschnitten.
Der Atem flach. Der Kiefer und Nacken angespannt.
Und ein Teil in ihnen funktioniert einfach weiter – weil es eben schon immer so war.
Das hat nichts mit Unachtsamkeit zu tun.Sondern mit Überlebensmustern, die oft Jahrzehnte alt sind.
Und irgendwann so selbstverständlich werden, dass wir den Unterschied gar nicht mehr merken.
4 Reflexionsfragen die dir helfen können:
Wann versuche ich, etwas mit Denken zu lösen, das eigentlich nach Spüren ruft?
Was geschieht in mir, wenn ich einfach aufhöre zu funktionieren – auch nur für einen Moment?
Welcher Teil meines Körpers fühlt sich fremd, kontrolliert oder „abgetrennt“ an – und warum?
Wie tief atme ich wirklich, wenn ich niemandem etwas beweisen muss?
Du bist zu viel im Kopf.– Analyse ersetzt Körperwahrnehmung.– Du suchst Lösungen, aber findest dich nicht. Der Verstand analysiert, strukturiert, sucht nach Lösungen – das hat dir oft Sicherheit gegeben.Doch echte Verbindung entsteht nicht durch Verstehen.Wenn du zu sehr im Denken bist, trennst du dich vom Fühlen.Der Körper bleibt außen vor, und Intuition wird überhört.
Typisch: Du erklärst deine Gefühle, statt sie zu erleben.
Körperlich: Spannung die dich vom Fühlen trennen. Häufig im Zwerchfell, Kiefer und Nacken.
Du funktionierst, statt zu leben.– Dein System ist auf Leistung programmiert.– Spüren wirkt da wie eine Bedrohung. Du leistest, organisierst, kümmerst dich. Du bist stark – und erschöpft.Die Anpassung an äußere Erwartungen hat dich von deinen inneren Impulsen entfernt.Du merkst oft erst spät, dass du dich selbst verloren hast.
Typisch: „Ich kann jetzt nicht, es muss erst noch…
Körperlich: Verspannung im Rücken und Nacken, flacher Atem, Anspannung im Beckenboden.
Du kontrollierst deinen Atem – statt dich von ihm führen zu lassen.– Kein Raum für Lebendigkeit.– Nur Sicherheit, aber keine Verbindung. Anspannung lässt uns unbewusst den Atem flach halten – besonders im Brustraum.Das Nervensystem bleibt so in Alarmbereitschaft.Ein freier, tiefer Atem würde bedeuten: loslassen. Und das ist oft ungewohnt oder sogar bedrohlich.
Typisch: Du atmest hoch, kaum spürbar, besonders in Stressmomenten.
Körperlich: Enge in Brust, Zwerchfell, Nacken – chronisch oder situativ.
Du hast gelernt, dich selbst zu übergehen.– Alte Bindungsmuster, Prägungen.– Fühlen war nie sicher – also lieber gar nicht. Viele Frauen und Männer haben früh gelernt, sich selbst zurückzustellen.Die eigenen Bedürfnisse sind oft nicht spürbar oder erscheinen „nicht so wichtig“.Dieses Muster läuft oft so leise, dass du es kaum bemerkst – bis der Körper rebelliert.
Typisch: Du merkst erst im Nachhinein, dass du dich übergangen hast.
Körperlich: Taubheit, Magenbeschwerden, Erschöpfung, diffuse Unzufriedenheit.
Du traust deinem Körper nicht (mehr).– Du hörst auf Gedanken, nicht auf Impulse.– Dabei ist dein Körper längst weiter als dein Kopf. Wenn der Körper ein Speicher alter Erfahrungen ist, wird er manchmal zum Feind. Viele Frauen und Männer kontrollieren oder ignorieren ihn – statt ihn zu bewohnen .Dabei liegt genau hier der Schlüssel zur echten Selbstverbindung.
Typisch: Ständiger Körpervergleich, Körper als „Problemzone", Entfremdung.
Körperlich: Unruhe, ständiges Körperkritik-Narrativ, Dissoziation.
Wenn du dich in einer oder mehreren dieser Punkte wiedererkennst –
dein Körper ist nicht das Problem.
Er ist der Schlüssel.
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